Nur was sich verändert bleibt

„Nur was sich verändert bleibt.“ Über die baulichen Veränderungen bis 2004

Jede Kirchgemeinde hat unter anderem auch die Aufgabe, ihr Gotteshaus und die kirchlichen Gebäude der Nachwelt und damit der Gemeinde von morgen zu erhalten. So kam es auch in der Crottendorfer Hlg. Dreifaltigkeitskirche nach vielen, im Laufe der Jahre vorangegangenen Bau- und Reparaturarbeiten kleinerer Art, in den Jahren 1895 1896 unter Pfarrer Merz zu einem Bauvorhaben größeren Umfangs.
Wie er selbst in seiner Chronik schreibt, wurde das Aussehen der Kirche wesentlich verändert. „Wer die Kirche heute ansieht und sich im Geiste dieselbe in ihrer alten Gestalt vorstellt, erkennt sie freilich nicht wieder.“ (Zitat nach  Pfarrer Merz)
Zu einer zweiten gründlichen Erneuerung der hlg. Dreifaltigkeitskirche kam es in den Jahren 1951 1954 unter Pfarrer Görner. Das undicht gewordene Kirchendach hatte zum Schwammbefall einiger Balkenköpfe geführt. Der abbröckelnde Putz und die dunkel gewordenen Innenwände, wirkten nicht mehr einladend.
Deshalb wurde 1950 beschlossen, die Kirche bis zur 300-Jahr-Feier 1954 gründlich zu erneuern.
Bei diesem Bauvorhaben wurde die Vorderseite der Kirche mit neuen Schiefern und die Schiefer auf der Friedhofsseite umgedreht, die dann 1992 neu gedeckt wurde. Ein neues Hauptportal wurde eingebaut und die hölzernen Vorhäuschen durchein  massive ersetzt. Der Altarraum erhielt drei neue Glasfenster und die beiden Glasbilder der alten Fenster kamen rechts und links ins Hauptportal. Kirche und Wehrtor wurden geputzt und innen geweißt. Der Kanzelaufgang ist geändert worden und die Chorempore zum Kirchenschiff  um zwei Meter verbreitert. Der neue Spieltisch der Orgel kam an die Brüstung der Chorempore, und die Orgel selbst wurde gründlich erneuert und von 26 auf 31 klingende Stimmen erweitert. Die beiden Kruzifixe und der Flügelaltar wurden wieder mehr ins Blickfeld der Gemeinde gerückt. Der herrliche Barockaltar erhielt wieder sein ursprüngliches Aussehen und bekam dadurch seine starke Aussagekraft, die er bei der letzten Renovierung verloren hatte, wieder zurück. Ein auf dem Kirchenboden entdeckter, in Holz gehauener Wandspruch grüßt jetzt die Gemeinde über dem Altarbogen.
„Was all mein Tun und Anfang ist, dass geschah im Namen Jesu Christ, der steh mir bei zu jeder Frist. Anno 1658“ Dieser Spruch, die Kassettendecke, der große und kleine Altar, die Kanzel, das Orgelprospekt und die Bilder an den Emporen wurden sorgfältig restauriert.
Acht im erzgebirgischen Stil gearbeitete Spinnen ( Nach dem Vorbild des über der Orgel hängenden Messingleuchter aus dem Jahr 1656) und zwei große Messingleuchter sind zur Beleuchtung der Kirche angeschafft worden. Auch die Liedertafeln stammen aus dieser Zeit. Neben vielen freiwilligen Helfern konnten alle Arbeiten von Crottendorfer Handwerkern ausgeführt werden, nur der Restaurator Herr Stahn war nicht von hier. In der Fürbitte und in der Opferbereitschaft haben viele diesen Bau mit getragen. Ein Festgottesdienst zum 300-jährigen Kirchweihjubiläum konnte in einem schönen Gotteshaus stattfinden, in dem Landesbischof Dr. Noth, Dresden über Hebräer 10, 38 11,6 die Predigt hielt.
Die Erneuerung des Kirchturmes in den Jahren 1968 1969
Letztmalig hatte eine gründliche Reparatur unseres Dachreiter-Turmes im Jahre 1843 stattgefunden. Bei Dachdeckerarbeiten 1959 ist festgestellt worden, dass er dringend erneuert werden müsste. Die Firma Rebentisch Annaberg wurde beauftragt, den alten Turm abzureißen und in gleicher Gestalt wieder zu errichten. Im Gegensatz zum alten ist der neue Turm mit Kupfer gedeckt worden und mit ihm die beiden Seitentürmchen und das Hauptportal. Auch alle Dachrinnen und Fallrohre wurden in Kupfer gefertigt. Der Turm wird auch nicht mehr von einer Wetterfahne oder einem Wetterhahn gekrönt, sondern von einem Kreuz mit Kugel. Die Gesamthöhe des Kreuzes beträgt 2.60 m und die Breite 1,20 m. Die Kugel hat einen Durchmesser von 65 cm und enthält alte und neue Schriftstücke. Weiter erhielt der Turm in Höhe des Glockenstuhles acht Jalousien. Das vorher hölzerne Zifferblatt wurde durch ein emailliertes ersetzt. Die Arbeiten am Kirchturm wurden 1969 abgeschlossen und die Blitzschutzanlage 1970 angebracht.
Die Beheizung der Kirche
Nachdem die drei Öfen in der Kirche, von denen Pfarrer Merz berichtete, wieder entfernt wurde, kam es 1937 zum Bau einer ersten Umluftheizung an der Nordwestseite der Kirche.
1958 wurde diese Heizung erneuert, vergrößert und ein Kohlebunker angebaut. Mit dieser Heizung behalf man sich über 50 Jahre, bis gegen Ende der 80-ziger Jahre nur noch eine befristete Verlängerung zum betreiben dieser Heizungsanlage erteilt wurde.
1989 erhielten wir die Zusage, unsere Kirche elektrisch zu beheizen und gleichzeitig die Genehmigung zum Bau eines Mehrzweckgebäudes mit Elektroschaltraum.
Diese Fußbodenheizung mit Stuba-Platten war sehr schön, hatte aber leider keine lange Lebensdauer, sodass wir heute, nach etwa  13 Jahren wieder daran gehen müssen, die Heizung nach und nach zu erneuern.So ist und soll noch geschehen, dass die Sakristei, der Altarraum und die unteren Bankreihen durch eine Gastherme mit Warmwasser beheizt werden. Die Emporen sollen später nachgerüstet werden
„Bauen hat seine Zeit “ Prediger 3,3 – Kirchenbau 2002 und 2003
„Wir planten eine neue Orgel und sind dadurch in einen Kirchenbau geraten“. Im Blick auf den bevorstehenden Orgelbau sollte in kleinen Schritten alle Arbeiten in der Hlg. Dreifaltigkeitskirche erledigt werden, bei denen Staub entsteht. Eigentlich planten wir für das Jahr 2002 nur im Altarraum eine Fußbodenheizung einzubauen und in der Apsis ein paar Putzschäden zu entfernen. Nach Pfingsten begann unser Bauvorhaben. Durch die vielen freiwilligen Helfer ging alles zügig voran. Doch beim Abhacken des Putzes in der Apsis erlebten wir eine böse Überraschung. Die geniale Idee unserer Vorfahren, an der West- und Südseite innen an der Kirche die Wände bis in Höhe der Emporen mit Holzlatten und Teerpappe zu versehen und darauf zu putzen, hatte zu Fäulnis und Pilzbildung geführt. So mussten wir uns in ein Bauabenteuer größeren Ausmaßes stürzen und eine Baumaßnahme zog die andere nach sich.
1. Abhacken der beiden Putzschichten
2. Erneuerung der Elektroanlage und der Lautsprecheranlage
3. Aufbringen eines Spezialputzes (Hydroment)
4. Malerarbeiten
5. Trockenlegung der Kirche
6. Erneuerung des Schleusensystems
7. Die beiden hinteren Felder im Kirchenschiff sollen mit neuen Bänken ausgestattet werden.
Zur Geschichte unserer Glocken nach 1925
Das prächtige Geläut, das im März 1924 hier geweiht wurde, von dem Pfarrer Merz in seiner Chronik ausführlich berichtet, traf 1941 das gleiche Schicksal wie ihre Vorgänger im Jahr 1917.
Waren es im 1. Weltkrieg die große und kleine Glocke, so waren es diesmal die große und die mittlere Glocke, die zu Kriegszwecken abgenommen wurden. Am Totensonntag, dem 23.11.1941, richtete Pfarrer Petzold zum Abschied der Glocken folgende Worte an die Gemeinde: „Weiter muss ich heute bekannt geben, dass in der kommenden Woche unsere zwei großen Glocken angenommen werden, weil ihr Metall zur Kriegsführung benötigt wird. Die kleinste Glocke bleibt bei uns. 17 ½ Jahre seit Ende März 1924, haben unsere Glocken geklungen, in Freude und Leid, und alle Sonntage uns unter  Gottes Wort zu stellen. Damals war große Freude, als nach fast 7 Jahre langem Warten endlich wieder Glocken vom Turm erklangen. Wir hoffen von Gott, dass es diesmal nicht so lange währen wird, bis uns wieder ihr volles Geläut unser Gotteshaus erfreut. Allezeit aber wollen wir in allem Wandel der Zeiten festhalten an dem, was der Klang unserer drei Glocken uns sagt: Glaube, Liebe, Hoffnung.“
Nachdem die Suche nach den beiden Glocken erfolglos blieb, beschloss man schon 1946 wieder neue Glocken anzuschaffen. Jedoch ein so stattliches, dreistimmiges Bronzegeläut in E-Dur mit einem Gesamtgewicht von ca. 50 Zentnern wieder zu erwerben, hielt der Kirchenvorstand aus finanziellen Gründen für unmöglich. Es wurde zunächst nach Stahlglocken Ausschau gehalten, kam aber dann doch wieder auf ein kleineres Bronzegeläut zurück. So konnten am 30. 10. 1949, dem 295. Kirchweihfest zu der noch vorhandenen -h-Glocke,  eine größere 628 kg schwere a-Glocke und eine kleinere 275 kg schwere d- Glocke von der Glockengießerei Franz Schilling und Söhne, Apolda, geweiht werden. Die Inschrift der größeren Glocke lautet“ Ein feste Burg ist unser Gott, ein gute Wehr und Waffen, er hilft uns frei aus aller Not, die uns jetzt hat betroffen.“
Auf der kleinsten Glocke ist zu lesen „Ewigkeit in die Zeit leuchte hell hinein, dass uns werde klein das kleine und das Große groß erscheine, selge Ewigkeit.“
Um dem Crottendorfer Geläut wieder einen vollen Klang zu verleihen, beschloss man 1961 , das Geläut um eine vierte Glocke  mit dem Klang nach unten zu vergrößern. So wurde 1962 von der gleichen Firma unsere jetzige große Glocke mit dem Klang fis gegossen. Sie trägt neben dem Christus Monument  P die Inschrift „Allein Gott in der Höh sei Ehr und Dank für seine Gnade.“ Diese Glocke wurde Palmarum, den 07.04.1963, geweiht und hat zur Einsegnung der Konfirmanden zusammen mit ihren drei Schwestern zum erstenmal geläutet.
Bis 1964 wurde von Hand geläutet und sei dem 16.09.1964 wird es elektrisch betrieben. Die Anlage wurde von der Firma Schehahn Gelenau gefertigt und eingebaut.
Anstelle der alten, nicht mehr zu reparierenden Turmuhr aus dem Jahr 1738 wurde von der Uhrenfabrik Bernhard Zacheria, Leipzig, eine neue, unsere jetzige Turmuhr mit Viertel- und Stundenschlag geliefert und am 14.10.1926 in Betrieb genommen.
Egon Demmler